Von Norden – Buch

Anreise: S2 bis Buch und dann Bus 259 (Richtung Französisch Buchholz) bis zur Schönerlinder Chaussee

Streckenlänge: 21,8km (bis U-Weberwiese)

26. Oktober 2022, Start ist vor Ort gegen 9:30 Uhr. Der morgendliche Nebel lichtet sich langsam und sorgt für tolle Effekte.

Blick nach Norden – am Graben verläuft die BB-Grenze

Ein kurzes Stück muss ich die Schönerlinder Chaussee zurück laufen, die überraschend viel befahren wird. Nach gut 300m kann ich nach rechts abbiegen und folge dem Lietzengraben. Dieser Graben diente der Entwässerung der Rieselfelder, die hier bis 1985 genutzt wurden. Entlang des Weges stehen einige Informationstafeln zur Geschichte und den Bemühungen, den natürlichen Zustand wieder herzustellen und zu erhalten.

Daneben wurden Aussichtspunkte an den Wiesen und Teichen errichtet, die auch gut genutzt werden.

Ich unterquere die Autobahn A10 und gleich danach auch die Hobrechtsfelder Chaussee

und bin dann auf dem Schönerlinder Weg in Richtung Süden unterwegs. Hier begegnen mir die ersten Vogelbeobachter, eine ganze Handvoll wird noch folgen.

Blick zurück nach Norden

Nach gut 4km bin ich an den Karower Teichen angekommen. Die ersten beiden Teiche entstanden im 19. Jahrhundert durch Torfabbau; die anderen beiden sind dann vor mehr als 100 Jahren für die Fischzucht angelegt worden. Die Rieselfelder und ihre hohe Schadstoffbelastung sorgten für ein schnelles Ende der Zucht und nach dem Ende der Rieselfelder fehlte sogar das Wasser. Seit 1986 wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um das Biotop zu erhalten – und es funktioniert!

Blick auf den Inselteich

Hier ist wirklich einiges los. Schwäne, Enten, Fischreiher und andere, die ich nicht kenne… Ein junger Mann steht mit einem Feldstecher am Aussichtspunkt und ist sichtlich froh, als ich wieder weiterziehe und er seine Ruhe hat (ich habe nur gegrüßt…). Mir begegnen noch einige Paare mit Ferngläsern und ein Fotograf mit beeindruckendem Objektiv. Der Weg führt mich direkt zum Pankeweg, dem ich ein Stück folge. Dieser Weg wird mich ein anderes Mal in die Stadt führen.

Dem Pankeweg folge ich mehr als 1,5km, unterquere in Blankenburg die S-Bahn und bin nach 6km Weg wieder auf bebauten Straßen unterwegs.

An der Königsteinbrücke biege ich in die Flaischlenstraße ein und wandere an Eigenheimen der letzten 100 Jahre vorbei. Ich sehe eine Jahreszahl 1924 an einem Giebel. Weiter gehe ich auf der Burgwallstraße. Hier gibt es einen Vogelgnadenhof und ein Altenheim für Tiere. Ein Nachbar reicht gerade eine Futterspende über den Zaun.

An der Ecke zur Heimburgstraße biege ich ab und unterquere wieder die Bahn um gleich dahinter in die Ilsenburgstraße einzuschwenken. Am Ende der Straße überquere ich den Spielplatz und folge der Schäferstege. Neben Gewerbe befindet sich hier auch die Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen und Betreuen. Nach Überquerung des Fließgrabens wandere ich über das Gelände der Kleingartenanlage Blankenburg.

Hohe Hecken allerorten und alle Straßen sind nach einem Vogel benannt.
Die gibt es tatsächlich – ich habe nachgeschaut.
Der Blankenburger Straße folge ich nur wenige 100m (der Verkehr nervt) um dann weiter zwischen Eigenheimen zu wandern. Über Sleipnerplatz und Hödurstraße erreiche ich die Romain-Rolland-Straße im alten Dorfkern von Heinersdorf.
Viel erinnert nicht mehr an die Anfänge von Heinersdorf.

Nach etwa 13km folgt zum letzten Mal eine Kleingartenanlage hinter einem gesichtslosen Einkaufscenter.

Dann biege ich in die Gäblerstraße ein. Die geschlossene Bebauung aus den 30er Jahren mit markanten Eckläden folgt der Tradition der neuen Stadtquartiere mit mehr Licht und Luft anstelle der Mietskasernen.
Am Ende der Straße wurde eine alte Gummifabrik abgerissen und ein neues Wohnquartier entstand.

Die Gäblerstraße endet an der Gustav-Adolf-Straße und gegenüber liegt der Georgen-Parochial-Friedhof III. Hier setze ich mich und pausiere kurz. Eigentlich sind Pausen ja nicht so mein Ding während des Wanderns und bisher gab es entlang der Strecke auch wenig Verlockendes.

Die Friedhofskapelle
Am Hamburger Platz biege ich in die Pistoriusstraße ein und dann gleich wieder in die Friesickestraße.

Gegenüber dieses Hauses befindet sich die „Panther Galerie“ von Marco Flierl, die leider erst um 17 Uhr öffnet. https://panther-galerie.de Über die Streustraße gehts zurück zur Goethestraße und eine Ecke weiter treffe ich auf ein Ensemble kleiner Gewebebetriebe.

Ich verlinke euch hier einen Berlin-Blog, den ich gefunden habe: https://blog.inberlin.de/2018/06/weissensee-handwerk-industrie/
Der Steinmetzhof

Jetzt nur noch über die Ostseestraße und ich bin im Weltkulturerbe „Wohnstadt Carl Legien“. 1929-30 nach den Plänen von Bruno Taut und Franz Hillinger erbaut, gehört sie heute zu den sechs Berliner Siedlungen, die als Kulturerbe anerkannt sind. Alle Siedlungen sind aus dieser Zeit und ich werde sie noch erlaufen…

Im Café Eckstern gibt es dann endlich eine richtige Pause:

Möhren-Orangen-Nuss-Kuchen

An der Staatlichen Ballettschule und Schule für Artistik vorbei, bin ich auf dem Weg zur Greifswalder Straße, als mir der Schornstein auf einem Hof auffällt.

Ein Pumpwerk der Wasserbetriebe im Radialsystem V, erbaut zwischen 1907 und 1909. Den Plan für die Berliner Entwässerung entwarf James Hobrecht. Damals wurde das Abwasser erst einmal ungeklärt auf die Rieselfelder geleitet…

Auch hier am Nauwalder Platz, direkt an der Greifswalder, gibt es eine Siedlung aus der Zeit des Neuen Bauens von Bruno Taut: die GEHAG-Siedlung zwischen Rietzestraße und Grellstraße.

Am S-Bahnhof Greifswalder Straße befindet sich die WOW!-Galerie – ein Tummelplatz für Generation Selfie. Verschiedene Bereiche und Hintergründe können hier für die Selbstdarstellung genutzt werden.

Ich folge der Greifswalder ein Stück bis zum

Eingang in den Thälmann-Park und überquere dann die Straße, um in die Grüne Stadt zu gehen.

Die Planung für diese Siedlung entstand ebenfalls in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Durch die Bildung von Groß-Berlin 1920 wurde die Stadt zur zweitgrößten Stadt der Welt (nach Los Angeles, was die Fläche betrifft). Auch hier gruppieren sich die Häuser um einen großen, grünen Innenhof. Ich verlasse die Siedlung nördlich und gehe durch den Anton-Saefkow-Park bis zur Bötzowstraße.

Der Bötzowstraße folgend, wird die Danziger Straße und der Arnswalder Platz mit seinem mächtigen Stierbrunnen überquert.

Durch die Hufelandstraße gehe ich bis zur Kniprodestraße. Hier entsteht auf der Werneuchener Wiese eine Schuldrehscheibe, die verschiedenen Schulen Pankows während der Sanierung als Ersatzstandort dienen soll. Fertig sein soll sie zum Beginn des Schuljahres 2023- wir werden sehen…

Im Vordergrund ist der kleine Lenné-Meyer-Garten, der im vergangenen Jahr angelegt wurde, zu sehen.

Auf der Virchowstraße durchquere ich den Volkspark Friedrichshain, vorbei am Duftgarten (dahinter das Krankenhaus) und laufe bis zur Landsberger Allee.

Hier entsteht auf dem Gelände des ehemaligen UCI-Kinos ein neues Wohn-und Geschäftshaus, das sich in drei kleineren Teilen zur alten Brauerei hin öffnet. Die Brauerei ist leider noch im Tiefschlaf – da existieren keine Konzepte. Das grünliche Gebäude dahinter ist ein Holzbau, der vor etwa zwei bis drei Jahren fertig wurde. (Das Foto entstand morgens, vor einigen Tagen)

Wenn man nun der Richard-Sorge-Straße bis zum Ende folgt, kommt man am ehemaligen Kino Kosmos auf die Frankfurter Allee und dort ist auch der U-Bahnhof Weberwiese. Dazu mehr bei einer anderen Wanderung.

Am 29.Oktober folgt hier der Beitrag „Von Süden“…

Veröffentlicht von tomodoro

Seit 2004 bin ich mit dem „Wander-Virus“ infiziert. Beim Wandern in der Nähe von Chamonix reifte der Entschluss, mit meinem Vater ein Jahr später die Alpen zu überqueren. 2008 ging es noch einmal über die Alpen; diesmal vom Bodensee zum Gardasee. 2009/2010 folgte dann das erste Jahr Auszeit und die Wanderung nach Syrakus.

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